Thailand
Wir schreiben das Jahr 2553, dies sind die Abenteurer des Raumschiffs Enterprise… ääh, sorry, .. es sind natürlich meine Geschichten, aber die Zeitrechnung nach Thailändischem Kalender stimmt.
‘Welcome to Thailand, Sir’, mit diesen Worten wird man bereits bei der Passkontrolle vom Polizisten (ja, richtig gelesen, vom Polizisten) am Schalter begrüßt und mit einer lächelnden Verneigung des Bodenpersonals aus dem Flugzeug entlassen. (An dieser Stelle herzliche Grüße an die Österreichische Polizei, die in Sachen Freundlichkeit, insbesondere im Umgang mit unseren ausländischen Gästen, noch viel zu lernen hat ;-)) Ich wurde jedenfalls in noch keinem Land so freundlich und zuvorkommend empfangen wie in Thailand.
Kein Wunder, dass dieses Land so beliebt ist bei den vielen Touristen, die einfallen ins Land wie die Fruchtfliegen aufs halb-vergammelte Obst. Ganz allgemein gesprochen: der Preis stimmt, die Leistung auch und das wichtigste: die meisten fühlen sich wirklich wohl in Thailand. Das sind die besten Ingredienzien ein Erfolgsrezept.
Der Tourismus boomt, überall wird gebaut und neue Gebiete erschlossen, dem hat auch der Tsunami in 2004 keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Speziell in den renommierten Gegenden prostituiert man sich für den Touristen. Sie wünschen, wir spielen und wo das Geld fließt da ist das Glück zu Hause. Man versucht auch hier das locker sitzende Geld aus den Taschen zu kitzeln, doch mit dem Unterschied zu anderen Asiatischen Ländern: hier passiert das mit einem gewissen Charme. (Aber: Kennen wir das nicht von irgendwo liebe Westösterreicher ?
Die Hauptstadt Bangkok (ursprünglicher Name war übrigens Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit) bildet hier erwartungsgemäß keine Ausnahme, nein hier werden alle Geld-aus-der-Tasche-zieh-Praktiken noch ausgefeilt. Eine in der Millionenstadt verbreitete Praxis betrifft die Tuk-tuk-Fahrer (für all jene die weniger Asien affin sind, Tuc-Tuc ist ein kleines halboffenes Taxi mit meist nur drei Rädern). Neuankömmlinge die sich gern durch noch wenig gebräunten Haut und hilflose, in der Gegend herum suchende Blicke verraten, werden Sightseeing-Rundfahrten zu absoluten Spottpreisen angeboten. Bei sämtlichen Gelegenheiten wird jedoch ein nerviger Shopping-stop beim Schneider, Schmuckhändler, Reiseveranstalter und auf diversen Handarbeitsmärkten eingelegt, wo die Fahrer Provision bezahlt bekommen. Und die sind kreativ und tun viel um diese zu bekommen…
Selbstverständlich ist die Ware immer 100%ig echt, von bester Qualität und Unterkünfte auf den Thai-Inseln sind sowieso nur per Vorausbuchung erhältlich. Wer’s glaubt darf sich ein Eis kaufen
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Aber genug gemeckert, Thailand hat kulturell, landschaftlich sowie unterhaltungsmäßig wirklich viel zu bieten und ist vor allem sehr abwechslungsreich. Selbst Vollkasko-Touristen die mal ein Risiko eingehen wollen und die Thailändische Küche ausprobieren möchten, werden sicher nicht enttäuscht. Ich hab jedenfalls das Thai-Essen absolut genossen. Som Tam, scharfer Güne Papaya Salat mit Shrimps, zählt zu einem meiner Favoriten ebenso wie Patai Nudeln, Tintenfisch in eigener Tinte oder Kokosreis mit Mango (Mango sticky rice) als Nachtisch… so, aber jetzt Schluss mit dem Geschmacksnerven reizen, ich komm schon wieder ins schwärmen…
In meinen mehr als drei Monaten Aufenthalten (ja, hier ist der Plural gemeint), habe ich mich, ganz anders als ursprünglich gelplant, viel an den Küstengebieten aufgehalten. So hab ich auf den Trauminseln Koh Tao, Koh Phi Phi, Koh Lanta, sowie diverse kleinere Inseln gechilled, als auch die Provinzen Krabi, Phuket und ganz im Süden Satun und Phattalung abgegrast.
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Von Inseln und Stränden
Die zahlreichen Inseln und Strände zählen sicher zu den beliebtesten weltweit und es ist sicher für jeden Geschmack was dabei. Von ‘Big Party Island’ mit den feinsten Ressorts und Nachtleben das keine Wünsche offen lässt, bis hin zu unberührten, leeren Buchten mit Kokosnuss tragenden Palmen, glasklarem, türkisblauem Wasser und feinem Sandstrand neben Korallengärten und tausenden bunten Fischen – alles (noch) da! Bestens sind auch die klimatischen Verhältnisse: Trockenzeit an der Westküste bedeutet Regenzeit an der Süd-Chinesischen-See (Ostküste) und umgekehrt. Kühlere Temperaturen und ausgeprägtere Jahreszeiten im Norden Thailands bis subtropische Bedingungen zwölf Monate lang im Süden. Das macht Thailand ganzjährig interessant zu bereisen.
Besonders haben es mir die Inseln Koh Phi Phi und Koh Lanta (Krabi Provinz) angetan, wo ich auch die meiste Zeit verbracht habe.
Koh Phi Phi vor allem bekannt aus der Verfilmung von ‘The Beach’ mit Leonardo di Caprio, wo es Dreharbeiten an der Maya Bay auf der kleinere Koh Phi Phi Lay Insel gab. Dementsprechend touristisch überlaufen präsentiert sich die Insel mit den tollen Felsformationen und Sandstränden, wobei es glücklicherweise (noch) Möglichkeiten gibt dem Massen-Halli-Galli zu entkommen. Zwei Buchten vom Hauptstrand weiter findet man Ao Poh Beach, eine kleine Bucht mit urigem Südsee-Ressort, wo ich eine herrliche Zeit verbracht habe. (Wobei hier die Bezeichnung Ressort wahrscheinlich etwas übertrieben ist).
Zwischen Schnorcheln direkt vorm hauseigenen, Sandstrand und dem Guten-Tag-Sagen der Riffhaie am Shark Point, habe ich versucht den Angestellten vom Ressort Umweltbewusstsein beizubringen und Gästen die schönsten Plätze auf Bootsausflügen gezeigt.
Die deutlich größere und ruhigere Insel Koh Lanta, eineinhalb Fährstunden südlich von Phi Phi, hat meine Sympathie aufgrund des gebotenen Bewegungsfreiraums. Nicht nur Beach Life ist hier angesagt, einfach Moped ausborgen und die Insel auf eigene Faust erkunden ist hier für manche ein neuer Aspekt im Sightseeing-Marathon. Es sind nicht die großen Highlights die hier zu finden sind, aber wer sich auf den Rhythmus der lokalen Kultur einschwingt und sich auf die Gastfreundschaft der Einheimischen einlässt, kann hier seine ganz persönlichen Highlights erfahren und Thailand vielleicht von einer neuen Seite kennen lernen.
Diese Insel eignet sich, weil sehr kostengünstig, besonders für Langzeit-Traveller und so findet man eine sehr relaxte Atmosphäre vor, die einfach zum bleiben und genießen einlädt.
Für mich gab’s unter anderem, Wanderungen und Campen im Dschungel, Nachtfischen am privaten Longtail-Boot, Ausflüge zu kleineren, wunderschönen tropischen Inseln und - ach ja - nicht zu vergessen Tauchen. Aufgrund der idealen Lage an der Andaman See, gibt es zahlreiche, Weltklasse-Tauch-Spots an Korallen überwucherten Riffen an denen beispielsweise immer wieder Manta-Rochen und Walhaie anzutreffen sind.
Koh Tao, die Schildkröten Insel wie sie in der Landessprache heißt, an der Ostküste sei auch noch kurz erwähnt. Hier sagt man, kann man weltweit am günstigsten zum Tauchschein kommen. Die gebotene Leistungen der Tauchschulen ist jedoch nicht minder professionell, wie ich während meines Open Water Kurses feststellen konnte. Darüber hinaus bietet die Insel eine perfekte Alternative zu den benachbarten, überlaufeneren Inseln Koh Pangan und Koh Samui.
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Off the beaten Track
In meinen mehr als drei Monaten Thailand durfte ich das Land kennen lernen wie es wahrscheinlich nicht viele Touristen können. Ich hatte offenbar auch das Glück an die richtigen Leute geraten zu sein, so lernte ich Einheimische kennen, die mich mitnahmen und mir sämtliche Fassetten ihrer Heimat zeigten. Von Nachtfischen in den Mangroven und Bootsausflügen auf denen wir abgelegene Inseln ausgekundschaftet haben die anscheinend noch kaum Westler zu Augen bekommen haben.
Ropi, der Touristenführer hat mir angeboten in seinem Haus, mit seiner Familie zu wohnen, was mir die Möglichkeit gab, das Leben und die Kultur in Klong Yang, einem kleinen, muslimischen Dorf nahe Koh Lantas, gänzlich abseits vom Tourismus, einige Tage kennen zu lernen. Eine Erfahrung mit bleibenden Eindrücken.
Ich hatte außerdem das Vergnügen Ropi auf einer seiner Dienstreisen beim Verkaufen von Grundstücken (sein Zweitjob) durch den äußersten Süden Thailands zu begleiten. Eine Reise durch die Provinzen Satun, Phattalung und Hat Yai. Gegenden die vom Tourismus (noch weitgehend) unerschlossenen sind, auch vor allem deswegen, weil der äußerste Süden zu den Problemzonen Thailands gehört. Häufige Bombenanschläge zwischen Moslems und Buddhisten, sowie permanente Militärpräsenz machen es nicht gerade zur Urlaubsdestination. Hier werden indessen fern von westlicher Partykultur, Gummibaum und Ölpalmen zu einer Menge Geld verarbeitet.
Ich konnte auf diese Weise gut miterleben wie man in Thailand Geschäfte macht – und der Hase läuft hier ganz anders als zuhause
Von Land und Leuten
Fünf Jahre nach dem großen Tsunami entlang der Andaman See-Küste ist kaum mehr etwas vorhanden das an die große Zerstörung erinnert, doch die Geschichten und Bilder haben sich in die Köpfe der ansässigen Menschen eingeprägt. Fast jeder der Bewohner kann Geschichten erzählen, die einem die Kopfhaut kräuseln lassen und für viele war dieses Erlebnis extrem einschneidend, trotzdem wird weitergemacht als wie zuvor, vielleicht mit dem Unterschied, dass sie jetzt kaum wirklich etwas aus der Ruhe bringen kann.
Eine der für mich besonders sympathischen Seiten am Gemüt der Thais ist diese gewisse Gelassenheit den Dingen gegenüber, von der wir uns im Westen nur was abschneiden können. Hier jammert niemand übers Wetter (oh ja, es kann auch ordentlich Regnen - nicht immer nur Sonnenschein) oder einem Haar in der Suppe, und wenn jemand einen elektrischen Schlag von den schlecht isolierten Leitungen bekommt, dann lacht die Menge herzlich darüber, anstelle von Arzt und Anwalt zu konsultieren. Es gibt kaum etwas was die Thais aus der Ruhe bringen kann (außer Fußball, wenn Manchester United gegen Arsenal verliert), nicht mal ein notorischer Schleicher auf der Straße lässt verärgerte Attitüden aufkommen. Es scheint vieles von einer Leichtigkeit zu sein, dass man das Gefühl bekommt, alle wären dauerbekifft oder haben eine rosa Brille aufgesetzt, die selbst Röntgenstrahlen im Umkreis von 100km abtöten kann. Vielleicht liegt’s aber auch einfach am verbreiteten Buddhismus der aktiv gelebt wird.
Die Buddhisten stellen mit Abstand die Mehrheit der 65 Mio. Bevölkerung dar, der Süden Thailands ist vorwiegend Muslimisch, wobei diese eine Minderheit aufs gesamte Land gesehen darstellen. Eine Besonderheit auch hier: Thai Muslime sind anders. Sie bemühen sich um einen respektvollen Umgang im Zusammenleben der Religionen und Kulturen, da ihre Interpretation des Korans die (angeblich) einzige der 73 Varianten ist, die für Frieden und Toleranz anderer Religionen steht.
Mit etwas Besorgnis jedoch darf man in die politische Zukunft des Königreichs Thailands blicken. Die Thais lieben ihren König, das kann man durchaus so sagen. Quer durch alle Religionen und Gesellschaftsstrukturen. Schon seit über 60 Jahren ist König Bhumibol Adulyadej an der Macht und als Vater und Kümmerer für das Thai Volk bekannt. Leider ist der betagte Mann gesundheitlich nicht mehr ganz der Fitteste und so stellt sich die große Frage der Nachfolge. Der Kronprinz, alles andere als gemocht von den Thais (ihm wird unter vielem Korruption vorgeworfen), ist jedoch die einzige männliche Nachfolgevariante. Die überaus beliebte Tochter ist aber (aus Tradition?) nicht ‘berechtigt’ den Thron zu besteigen.
Prognosen für die politische Zukunft des Landes gehen von einem ‘Aus für die Monarchie’ bis hin zum Bürgerkrieg aus. Die zwei Lager, Rot (korrupte aber starke Opposition) und Gelb (Königstreue Regierungspartei), spalten das Land und selbst die sonst so entspannten Thais werden bei dieser Diskussion mal aktiv.
Es gäbe ja noch sooo viele Dinge über Thailand und die Thais zu erzählen, am besten selbst hinreisen und das Land mit seinen Leuten und Kulturen kennen lernen.
Information in Internet gibt’s unter anderem bei Wikipedia:
Thailand http://de.wikipedia.org/wiki/Thailand
Koh Lanta http://de.wikipedia.org/wiki/Koh_Lanta
Koh Phi Phi http://de.wikipedia.org/wiki/Koh_Phi_Phi