Australien

Wie so oft auf meiner Reise habe ich meine Pläne geändert und so auch jene die Australien betreffen. Ursprünglich wollte ich etwa drei Monate in ‘Down Under’ verbringen um den rauen, unbewohnten Westen zu erfahren, das Nothern Territory und die Aborigines-Kultur kennenzulernen, sowie den Nordosten (Queensland) mit dem Great Barrier Reef zusehen. Kurz gesagt, von Perth nach Darwin und weiter über Cairns nach Brisbane. Ein wenig Aushelfen auf einer Krokodil-Farm stand ebenfalls auf meiner Wunschliste. Geworden ist es schlussendlich ein Drei-Wochen-Aufenthalt in dem ich die Strecke von Brisbane über Cairns nach Darwin bereist hab.

Drei Wochen Australien sind einfach zu kurz um über einen umfassenden Überblick geben zu können, daher diesmal - zur Abwechslung - ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht.

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Good bye Asien!

Meine Ankunft in Brisbane war gleichzeitig auch ein Wechsel der Kontinente nach etwa neun Monaten Asien, das mir in dieser Zeit richtig sympathisch wurde.

Wahrscheinlich hat mich ein gewisser Kulturschock ereilt und sämtliche mittlerweile liebgewonnenen Besonderheiten Asiens wurden mir so richtig bewusst. Es war Schluss mit den lächelnden Menschen die einem auf der Straße entgegenkommen, der charmanten Scheue die von gleichzeitiger Neugier begleitet war. Man musste sich plötzlich wieder um preiswertes Essen kümmern und nicht wie ich es schon gewohnt war, an allen Straßenecken zu allen Tageszeiten die Möglichkeit haben gutes und günstiges Essen zu bekommen. Es war Schluss mit den fröhlichen Kindern neben der Straße, die mit dem wenig vorhanden spielten ohne (auf Grund von Unterhaltungsmangel) herumzuquengeln. Es fehlte plötzlich die Gelassenheit der Erwachsenen den Dingen gegenüber. Es war Schluss mit dem laufend-etwas-kurioses-entdecken und kennen lernen zu können. Nur mehr westliche Kultur wie man sie größtenteils von zuhause oder zumindest vom Fernsehen her gut genug kennt. Schluss mit dem nicht-perfekt aber gut-gemeint-sein, dass einem irgendwann, irgendwie sogar sympathisch gewordenen ist. Und Schluss dem VIP-Status den man als weitgereister, hellhäutiger Europäer genießt und eigentlich nicht wirklich genau weiß warum. Dafür musste man wieder richtig vorausplanen und vorausbuchen beim Weiterreisen, geschmackloses Fastfood essen oder im Supermarkt sich die Sachen zum Kochen zusammensuchen und meist noch teuer bezahlen. Und große Partys am Abend waren aus Kostengründen eher nicht mehr angesagt. Das harte Budget-Traveller-Leben hat nun also begonnen.

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Hello Brisbane!

Meine Ankunft in Australien war zudem nicht gerade von bester Stimmung begleitet, da nach einem langen, sehr ermüdenden Flug von Kota Kinabalu (malaysisch Borneo) über Singapur nach Brisbane meiner Reiselaune auch noch von ein paar supercoolen Surfer-Kids im Hostel getrübt wurde, die für Saustall und nächtelange Partys sorgten.

Ich wurde wieder daran erinnert, dass es Öffnungszeiten bei den Geschäften gibt und es nicht möglich ist nach 18 Uhr noch gemütlich einkaufen zu gehen und das in der Millionenmetropole Brisbane - sehr komisch.

Wie es für eine westliche Großstadt zum guten Ton gehört, kann Brisbane mit einem Museum für Moderne Kunst aufwarten, ganz zu meinem Gefallen. Endlich gab es wieder Progressives und teilweise Kontroverses zu sehen, denn die zuvor besuchten Ausstellungen in Asien waren eher von der angepassten, etablierten oder gemütlichen und zum Teil laaaangweiligen Variante.

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Great Barrier Reef

Fliegen kann manchmal billiger sein, diese Erfahrung hab ich auch in Australien gemacht und mir 24 Stunden Busfahrt erspart. Ziel meiner nächsten Reiseetappe sollten die Whitsunday Islands sein. Flüge dort hin (Airly Beach) waren so kurzfristig super teuer und so beschloss ich nach Mackay auszuweichen und nicht ganz so weit zu fliegen und anschließend mit dem Bus zu den Whitesundays weiterzufahren. Pech und Glück zugleich: Nachdem mein Flug ab Brisbane nach stundenlangen technischen Schwierigkeiten mit dem Flugzeug gänzlich gestrichen wurde, konnte ich ohne zusätzliche Kosten dann gleich nach Airly Beach (Whitsundays) umgebucht werden - Glück muss man haben.

Bei meiner Ankunft wurde ich gleich als erstes vom Busfahrer gefragt, warum in aller Welt ich mir den Februar als Reisezeit für diese Gegend ausgesucht habe, wo es doch die regenreichste Zeit des Jahres ist und beispielsweise im Vorjahr 21 Tage nonstop geregnet hat. Tja, Glück muss man abermals haben: abgesehen von ein paar wenigen, dafür starken Regengüssen war es größtenteils sonnig und sehr warm ;-).

Eigentlich sollte der Nationalpark Whitsunday Islands (frei übersetzt Pfingstinseln) besser White Sandy Island hießen, denn hier sind die Sandstrände wirklich weiß und dazu noch kristallklares Wasser mit ca. 28°C - da schlagen sonnenhungrige Herzen wie meines höher.

Eine weitere nette Überraschung konnte ich dort erleben, als ich ein günstiges last-minute-Angebot für einen 2-Tage-Segelturn um die Whitsunday Islands ergattern konnte. Ich wurde mangels Teilnehmer auch noch kostenfrei zu einem 3 Tage Segel-Ausflug upgegradet. Hurra! Und dieser wurde dank netter Mitreisender ein richtiger Erfolg und ich fühlte mich erst mals so richtig wohl in Australien. ‘Boomerang’ hieß das preisgekrönte Boot aus Carbonfieber-Material, dass in vergangenen Tagen als Rennsegelboot in Neuseeland und Australien am Start war und heute ausschließlich für touristische Zwecke zum Einsatz kommt.

Ganz anders als gewohnt war zum Schwimmen und Schnorcheln immer ein Ganzkörper-Neopren-Anzug zu tragen, da an der Ostküste Australiens Seewespen (stingers) und Würfelquallen (box jellyfish) den Spaß gehörig verderben können. Doch das stellte für uns kein Hindernis da und so schnorchelten und schwammen wir wie die Fische um die Riffe. Zusätzlich gab’s einen Landausflug und chill out an Deck beim Weitersegeln und viel zu schnell war der Trun auch wieder vorbei.

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Das Great Barrier Riff hautnah zu erleben war schon immer ein Traum von mir, dementsprechend konnte ich es schon kaum erwarten endlich in den Tauchanzug zu hüpfen. Port Douglas (nördlich von Cairns) schien mir nach einigen Recherchen ein geeigneter Ausgangspunkt für eine Tagestauch-Exkursion.

In erster Linien waren die vielen verschiedenen und bunten Korallenarten das besondere am Opal Riff (Äußeres Riff) und bei glasklarem Wasser konnte man die unzähligen, bunten Fische schon von weitem sehen. Doch zugegeben, in Summe war meine Erwartungshaltung offensichtlich größer und insbesondere mit diesem Preis-Leistungsverhältnis konnte sich das Great Barrier Reef im Ranking meiner Lieblingstauchspots nicht ganz etablieren. Ok, ich gebe zu nach Tauchgängen um Borneo, Indonesien und Thailand war ich offensichtlich schon etwas verwöhnt was die Schönheiten der Ozeane anbelangt.

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Darwin und die Aborigines-Kultur

Mein Vorsatz war, nachdem ich Asien verlassen hatte, nur mehr mit Bahn und Bus zu reisen, doch die Australischen Distanzen haben mir einen Strich durch die Reiseplanung gemacht. So bin ich eben mit dem Flugzeug in Darwin, der Hauptstadt der Northern Territories, angekommen, in einer Stadt wie sich für mich herausstellte, die eher den Eindruck eines größeren Dorfes vermittelt als das urbane Leben einer Tropen-Metropole. Gerade mal 125tausend Einwohner hat diese Hauptstadt eines Bundesstaates der etwa 17 mal größer als Österreich ist. Der Ideale Ausgangspunkt um die Aborigines Kultur kennenzulernen und die landschaftlich besonders reizvollen, umliegenden Nationalparks zu besuchen.

Litchfield Nationalpark und der wohlbekannte Kakadu Nationalpark waren meine Wahl. Sensationell wie ich fand, denn die spannende Landschaft mit rauen Canyons, erfrischenden Wasserfällen, Krokodil-bewohnen Flüssen und saisonalen Sumpfgebieten in Kombination mit den Überresten uralter Aborigine-Kultur gaben mir eine kleine Idee davon, was es heißen mag, wenn die Aborigines sagen „Du musst das Land verstehen um die Aborigines-Kultur zu verstehen”.

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Immer wenn es am schönsten ist neigt sich ein Kapitel dem Ende zu. So auch in Australien und ich bereite mich die letzten Tage in Darwin auf den folgenden Teilabschnitt meiner Reise vor - Südamerika.

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Mehr Info im Internet gibt’s hier:

Australien: http://de.wikipedia.org/wiki/Australien
Whitsundays: http://de.wikipedia.org/wiki/Whitsunday_Islands
Lichtfield National Park: http://en.wikipedia.org/wiki/Litchfield_National_Park
Kakadu National Park: http://en.wikipedia.org/wiki/Kakadu_National_Park